Ich werde unruhig. Drei Monate sind vergangen, und er spricht immer noch nicht mit mir. Ob Katzen ihre telepathischen Fähigkeiten erst entwickeln, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben? Oder gibt es nur bestimmte Leben, in denen sie überhaupt kommunizieren? (Ach, und welche? Genauere Recherche!) Ich meine, LaBelle ist ja auch telepataub. Dafür ist sie nonverbal umso besser, wenn sie ihrem neuen Mitbewohner eins überzieht.
Adrian sagt, dass Katzen viel zu bequem sind, um mehr als die nötigsten Laute von sich zu geben. Diese Laute teilen sich seiner Ansicht nach in drei essenzielle Gruppen:
Gruppe 1: Hunger. Synonyme: Fressen! Dose öffnen! Fleisch her! Servier schon endlich! Mach mich satt!
Gruppe 2: Schlafen. Synonyme: Lass mich in Ruhe! Hau ab! Tu die Hand da weg! Glotz nicht! Komm ja nicht her! Das tut weh!
Gruppe 3: Wohlfühlen. Synonyme: Ja, gut so! Etwas tiefer! Kratz mich da! Du gehörst mir! Gut, dass du nicht weißt, wie gut ich dich dressiert habe!
Aber Adrian ist auch ein alter Besserwisser. Immerhin bin ich mit dem Kater um die halbe Welt gereist, und da hat er ziemlich ausführlich mit mir geplaudert.
Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe: Dass er es wirklich ist und spricht oder dass er es nicht ist und schweigt. Die Ähnlichkeit ist unglaublich. Alles, wo es hingehört. Die weißen Pfoten, die schwarze Pfote links hinten, die schwarze Schwanzspitze und das weiche, knisternde rote Fell.
"Manchmal siehst du den Kater verliebter an als mich", sagt Adrian.
"Unsinn!", antworte ich. Marley blinzelt. Ich weiß genau, dass er jedes Wort versteht! Marley? Wer ist Marley?
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